Wir verabreden uns zu einem Gespräch – bei Ihnen, in der Wohnung des Verstorbenen, an einem für Sie stimmigen Ort, wie Sie möchten. Überlegen Sie, wer noch dabei sein soll, etwas über den Verstorbenen erzählen kann. Wenn Sie möchten, machen Sie sich ein paar Notizen zuvor, über das, was Ihnen wichtig ist oder schreiben Sie einige Eckdaten auf. Sie können aber auch gerne ohne „Vorbereitung“ ins Gespräch gehen. Vielleicht mögen Sie etwas „Greifbares“ heraussuchen, Fotos oder Erinnerungsstücke. Auch darüber kommen wir ins Gespräch. Ansonsten machen Sie sich keine Gedanken. Es entwickelt sich bei unserem Treffen. Wenn Ihnen die Worte erstmal fehlen, finden wir sie gemeinsam, behutsam Schritt für Schritt.
Bei unserem Treffen versuche ich, ein Gefühl für den Menschen zu entwickeln, der gestorben ist. Und was er für Sie war und bedeutet. So kann bei mir ein inneres Bild entstehen. Ebenso wichtig ist mir heraus zu spüren, was Sie sich wünschen und vorstellen. Lange nicht alles, worüber wir reden, muss Platz in der Rede finden. Einfühlsam erspüre ich, wo Grenzen liegen, was ungesagt bleiben soll. Manche Erinnerungen dürfen ver- oder geborgen bleiben und müssen nicht ausgesprochen werden bei der Trauerfeier. Dann wiederum ermuntere ich, auch „Ecken und Kanten“ dieses Menschen ansprechen zu dürfen. Dass man ihn herauserkennen kann, so wie er war. Dass man denken kann: „Ja, das ist ganz typisch.“
Das alles impliziert natürlich, dass jede meiner Reden individuell ist. Anders kann ich es mir auch gar nicht vorstellen. Jeder Mensch ist einzigartig und hat seine ganz eigenen Erfahrungen und Sichtweisen auf die Welt. Das soll wesentlich Platz finden in der Rede. Ebenso das Berücksichtigen Ihrer Situation.
Viele Angehörige geben mir nach einer Rede die Rückmeldung, es kam ihnen vor, als hätte ich den Verstorbenen gekannt. Das habe ich meistens nicht. Aber wichtig ist das Gefühl, das ich mit ihm verbinde. Und zu dem ich passend Bilder, Zitate, Gedichte, Stimmungen finde. Es ist wichtig, zu verstehen. Und so ist, neben dem Gespräch, ein ganz wesentlicher Teil meiner Arbeit das anschließende „In-sich-bewegen“: das Nachdenken und Nachspüren. Dabei entsteht ein Gefühl und ein inneres Bild. Erst danach schreiben sich die Worte. Die Rede halte ich dann ein Stückweit frei neben meinem Text. Durch das vorangehende intensive Befassen. Auch wenn ich weltliche Trauerrednerin bin, bedeutet das „Auf-die Suche-gehen“ im Gespräch mit Ihnen, dass in die Rede auch religiöse Inhalte mit einfließen können, wenn diese Ihnen wichtig ist.
Wenn Sie möchten, schicke ich Ihnen meine Rede nach der Trauerfeier zu – zum Nachlesen ganz in Ruhe. Dafür nehme ich kein zusätzliches Honorar, die Rede ist im Austausch mit Ihnen gewachsen.